Neues zum Thema
Prof. Uhl, Frau Prof. Meissner und die Maly-Meditation

Informationen zum wissenschaftlichen Wert der Publikation:

“Exploring Pain, Quality of Life, and Emotional Well-Being in Patients with Advanced Pancreatic cancer Practicing Spiritual Meditation: A Pilot Study“

Autoren: Christine Eggers, Elisabeth Olliges, Stefan Boeck, Stephan Kruger, Waldemar Uhl, Karin Meissner.

Complement Med Res (Karger Verlag) 2023:30, 289–298


Kurzfassung

Die Publikation “Exploring Pain, Quality of Life……” der Autoren Christine Eggers, Elisabeth Olliges, Stefan Boeck, Stephan Kruger, Waldemar Uhl, Karin Meissner in Complement(ary) Med(icine) Res(earch) (Karger Verlag) 2023:30, 289 – 298 gibt vor, über eine klinische Studie zu berichten, in der Patienten mit nicht-resektablen Pankreaskarzinomen über 1 Jahr nach der Diagnosestellung zusätzlich zu einer Chemotherapie mit einer begleitenden spirituellen Meditation nach Maly unter Leitung eines namentlich nicht genannten `experienced meditation practitioner's` behandelt wurden. Das Ziel dieser 1-jährigen Studie mit dem Votum der Ethikkommission der LMU München (No 544-13) sei es gewesen, über bis zu 7 Befragungen in 2-monatigem Abstand den Einfluß dieser Meditation auf 5 Parameter der Lebensqualität während der 1-jährigen Studie zu untersuchen.

Die Ergebnisse zeigen denn auch nach den Ausführungen der Autoren, daß Schmerzen (VAS), die globale Lebensqualität (SeiQoL, VAS, FACT-G Score), das spirituelle Wohlbefinden (FACIT-Sp Score), der Overall Stress (PSQ-20) und die Angst (HADS) unter der zusätzlich bzw. ergänzend durchgeführten Meditation nach Maly vorübergehend, aber in einigen Befragungen signifikant gebessert wurden – und zwar vorwiegend in den Befragungen 4 und/bzw. 6 Monate nach dem gleichzeitigem Beginn von Chemotherapie und Meditation – allerdings ohne einen unmittelbaren kausalen Zusammenhang zwischen den Verbesserungen der Lebensqualität und der Meditation nach Maly nachweisen zu können.

Obwohl in dem Text dieser Publikation nicht erwähnt, könnten die Ergebnisse damit das von den Herren Maly und Prof. Uhl seit mittlerweile 15 Jahren diskutierte 3-stufige Konzept, daß die Maly-Meditation über eine Verbesserung der Lebensqualität sogenannte Selbstheilungskräfte aktivieren und darüber die Überlebenszeit und das Tumorgeschehen der Patienten günstig beeinflussen kann, stützen und damit um ihr Überleben besorgte Patienten motivieren, sich der in der Regel auch mit Kosten verbundenen Maly-Meditation in der Hoffnung auf bessere Therapiechancen bzw. auf ein längeres Überleben zu unterziehen.

Die dieser Publikation 2023 zugrunde liegenden Untersuchungen sind aber keineswegs neu. Vielmehr berichtet die Publikation 2023 meines Wissens über die Untersuchungen, die unter Leitung von Frau Prof. Meissner bereits in den Jahren 2014 – 2018 durchgeführt und bereits in der Dissertationsschrift von Frau Eggers: „Meditation nach Maly als Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung bei Patienten mit fortgeschrittenem Pankreaskarzinom“ 2019 beschrieben und 2020 über „Elektronische Hochschulschriften“ der LMU, ID Code 24322, publiziert wurden.

Diese Studie von Frau Prof. Meissner wurde allerdings als 2-jährige Studie durchgeführt, mit einer 1-jährigen Behandlungsphase und einer anschließenden 1-jährigen Beobachtungsphase, und mit dem primären Ziel, die Frage nach einem Einfluß einer begleitenden Maly-Meditation auf das Überleben von 20 Patienten mit einem Pankreaskarzinom zu klären. Die Frage nach einer Beeinflussung der Lebensqualität war `nur` das sekundäre Ziel. Für diese 2-jährige Studie war wohl auch das Votum der Ethikkommission der LMU München Nr. 544-13 in den Jahren 2013/2014 eingeholt worden.

Diese Dissertationsschrift 2019 hatte trotz des Nachweises einer Verbesserung von 2 Parametern der Lebensqualität keine Verlängerung der Überlebenszeit nachweisen können.

Die Ergebnisse der Dissertationsarbeit 2019 m.E. unterstützten damit weder das 3-stufige Konzept der Herren Prof. Uhl und Maly, noch sind sie geeignet, in Patienten die Hoffnung zu erwecken, daß sie durch Einsatz der Maly-Meditation ihre Überlebenszeit evtl. günstig, evtl. sogar bis zur Heilung, wie von Herrn Uhl und Herrn Maly in Einzelfällen angeblich gesehen, beeinflussen können.

Vergleicht man die Publikation 2023 mit der Dissertationsschrift 2019, dann ergeben sich die besseren Ergebnisse für die „Meditation nach Maly“ in der Publikation 2023 m.E. im wesentlichen dadurch,

- daß die Autoren mit Herrn Prof. Uhl als zusätzlichem „Interpretator“ sowie als „Writer“ und „Reviewer“ (vergl. „Author Contributions“ am Ende der Publikation 2023) zum einen die Ergebnisse ihrer Publikation mit einer abgeänderten Statistik aufbessern konnten,

- zum anderen dadurch, daß sie die negativen Ergebnisse der Dissertationsschrift 2019 zum Einfluß der Meditation auf die Überlebenszeit weggelassen haben.

Dadurch können die Autoren der Publikation 2023 eine relevante Verbesserung von 5 Parametern der Lebensqualität anstelle von nur 2 Parametern in der Dissertationsschrift 2019 berichten,

d.h. Ergebnisse, die bei einem Leser oder Tumorpatienten, der die gleichzeitigen negativen Daten zur Überlebenszeit in der Dissertationsarbeit 2019 nicht kennt, durchaus die Hoffnung wecken oder verstärken können, daß er durch Zuwendung zur Maly-Meditation sein Überleben bessern kann - eben über die von Herrn Prof. Uhl und Herrn Maly in diesem Zusammenhang seit Jahren zitierte 3-stufige Kaskade: Verbesserung der Lebensqualität – Aktivierung von Selbstheilungskräften – Verlängerung der Überlebenszeit.

Für eine positive Werbung für die Meditation nach Maly mit den Ergebnissen der Publikation 2023 sind m.E. wohl auch die Abbildungen in der Publikation 2023 besser geeignet als die den Abbildungen in der Publikation 2023 wohl zugrunde liegenden Tabellen in der Dissertationsschrift 2019.

Denn in den Tabellen der Dissertationsschrift 2019 werden die Veränderungen der Parameter der Lebensqualität unter der begleitenden Meditation während der 7 Befragungen während des 1. Studienjahres immer mit Angabe der Zahl der an den einzelnen Zeitpunkten befragten Patienten dargestellt. Aus den Tabellen ersieht daher jeder Leser/Patient sofort ein gravierendes Problem der statistischen Auswertung der in der Dissertationsarbeit 2019 beschriebenen Ergebnisse. Denn die Anzahl der Patienten nimmt in den Tabellen schnell ab, von 20 auf 13 Patienten nach 6 Monaten und auf 7 Patienten nach 12 Monaten. Damit könnte z.B. der Anstieg der globalen Lebensqualität in Tabelle 7 von 50 auf 80 nach 6 Monaten – wie auch im Falle der anderen Parameter in den anderen Tabellen in der Dissertationsschrift – zumindest zu einem relevanten Teil, auf die hohe Sterberate von initial evtl. besonders schwer erkrankten Patienten zurückzuführen sein. Der Gedanke ist nicht abwegig, da die Autoren der Publikation von 2023 selbst schreiben (Seite 291, rechte Spalte, 2. Absatz): „Study-year survivors (d.h. die Patienten, die die in der Publikation 2023 als 1-jährig ausgegebene Studie überlebt haben) have significantly higher KPS (Karnofski Perfomance Status) index at baseline compared to non-survivors (Tab. 1).“

In der Publikation 2023 lösen die Autoren dieses Problem jetzt nicht dadurch, daß sie zur statistischen Auswertung eine validere Auswertung bemühen, sondern dadurch, daß sie diese Zweifel beim Betrachten der Abbildungen in der Publikation 2023 bzw. in evtl. nachfolgenden Vorträgen mit Demonstration eben dieser Abbildungen beim Leser oder Patienten nicht mehr aufkommen lassen. Sie erwähnen die über den Zeitraum der Untersuchung abfallende Zahl an Patienten (von 20 auf 13 innerhalb der ersten 6 Monate, auf 7 nach 12 Monaten) in den Abbildungen bzw. Legenden der Publikation 2023 nicht mehr.

Leider haben die Autoren der Publikation 2023 auch nicht die Möglichkeiten genutzt, um in den vergangenen 4(!) Jahren zwischen der Dissertationsschrift 2019 und der Publikation 2023 die wiederholt erbetenen Daten zu den Chemotherapien dieser 20 Patienten zusammenzustellen (bei guter Aktenführung ein Aufwand von maximal einigen Wochen für 20 Patienten einer prospektiven Studie);

denn für den Fall, daß die Chemotherapien mit den zu der damaligen Zeit aktuellen Therapieschemata FOLFIRINOX und/bzw. Gemcitabine+Paclitaxel mit sog. Progressionsfreiem medianen Überleben von 5-6 Monaten und allein schon 30-40% an sog. Partiellen Remissionen durchgeführt worden sind, könnten die Änderungen der Lebensqualität unter der gleichzeitig gestarteten Chemo- und Meditationsbehandlung auch vom zeitlichen Ablauf her zumindest zum Teil, evtl. aber auch allein über die Effekte der Chemotherapien erklärt werden, ohne daß evtl. Effekte der Meditation dazu bemüht werden müßten.

Unbeantwortet bleibt auch die Frage, warum in der Publikation 2023 die `Meditationen nach Referenz (13), ohne Nennung des Namens Maly, unter Leitung eines namentlich nicht genannten `experienced meditation practitioner's` durchgeführt wurden, während in der Dissertationsschrift 2019 ausdrücklich von Herrn Maly als Maly-Therapeut und von seiner Maly-Meditation gesprochen wird.

So heißt es in der Dissertationsschrift 2019 auf S. 33 unter „3.5 Meditation nach Maly“

„Die Meditation nach Maly (s. auch Kap. 1.3) wurde im Rahmen dieser Studie alle zwei Monate von Herrn Maly in seiner Praxis oder an einem anderen vereinbarten Ort durchgeführt und sollte von den Studienpatienten zu Hause, wenn möglich täglich, mit ihren Angehörigen praktiziert werden. Sie ist mit einer geleiteten Imagination und Handauflegen verbunden“

Und in der „Danksagung“ wird ausdrücklich die Mitarbeit von Herrn Maly hervorgehoben:

Wolfgang Maly danke ich für seine Offenheit und Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit an dieser wissenschaftlichen Studie. Sein persönlicher Einsatz war wichtige Voraussetzung für das Gelingen dieser Arbeit.“

Prof. Dr. Rainer Klapdor
19.12.2023


PS:

1) Unter „Acknowledgments“ wird am Ende der Publikation 2023 angeboten: „The data that support the findings of this study are available on request from the corresponding author”.

Ich habe Frau Prof. Meissner diesbezüglich angeschrieben. Falls erforderlich, werde ich meine „Kurzinformation“ entsprechend ergänzen.

2) Auf Wunsch bzw. Nachfrage kann auch die „Ausführliche Version“ dieser „Kurzfassung“ zugeschickt werden.